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27. Feb. 1999. Tomi Engel ObjectFarm
   
Tech Feature

Dieser Artikel wurde für die Zeitschrift NEXTTOYOU verfaßt und ist dort in der Ausgabe 4/98 erschienen.

FireWire endlich im Aufwind

Bereits vor Jahren wurde bei Apple eine Technologie entwickelt die als flexible, extrem schnelle, billige und einfach zu handhabende "Plug'n'Play"-Verbindung zwischen beliebigen Geräten dienen sollte. Das von Apple auf den Namen FireWire getaufte System wurde 1995 unter der Bezeichnung IEEE 1394 standardisiert.

FireWire LogoVon den maximal 63 Endgeräten kann jedes direkt mit jedem "sprechen" und das Netzwerk kann dabei aus beliebigen Gerätetypen bestehen (Computer, Drucker, Festplatten, Videorekorder, DVD-Player, Camcorder, Unterhaltungselektronik oder sonstiges). Ein "Master"-Geräte, welches das gesamte Netzwerk kontrolliert, gibt es hierbei nicht, womit sich FireWire auch deutlich von SCSI und USB unterscheidet.

Die normale Übertragungsrate liegt derzeit bei 400 Megabits und damit bereits klar über den Werten der schnellsten SCSI-Anbindungen. Chipsätze für 800 Megabit sind unter anderem bei Texas Instruments bereits in der Entwicklung und an der 3.2 Gigabit Spezifikation wird bereits gearbeitet.

IEEE 1394 kennt die bei SCSI gefürchteten Terminierungs- und Kabellängen-Probleme nicht. Die heutigen Kupferkabel können bis zu 4,5 Meter lang sein und über optische Kabel sollen in naher Zukunft bis zu 100 Meter überwunden werden können. Wie bei USB gibt es keine DIP-Schalter zum Einstellen einer Gerätekennummer oder die Notwendigkeit Geräte auszuschalten, wenn man das Verbindungskabel abzieht. In begrenztem Maß kann der FireWire-Anschluß auch die Stromversorgung der angeschlossenen Systeme übernehmen (max. 1.5 Ampere).


1. Digitales Video über Plug'n'Play Netzwerke


2. QuickTime "live" von einer FireWire-Festplatte

Auch wenn es schon lange Chipsätze für FireWire-Produkte gibt und viele Firmen seit geraumer Zeit Prototypen von Festplatten, Druckern, CD-Laufwerken und ähnlichem von Messe zu Messe schleppen, so sucht man derzeit noch vergeblich nach käuflichen Serienprodukten. Nur in wenigen Digital-Video-Kameras und PCI-Erweiterungskarten fand IEEE 1394 Verwendung und konnte aus dieser Nische nicht so recht herauskommen. Neben der fehlenden Nachfrage ist an dieser Lage jedoch auch die von Gremienbeschlüssen abhängige Standardisierung der Protokolle mitschuld. Fertige Lösungen (z.B. die TCP/IP Lösung einer griechischen Firma) werden teilweise aus politischen Gründen ignoriert, was die Weiterentwicklung bremst.

Die erste FireWire-Demo auf der MacWorld galt dann auch der Anwendung bei Digital-Video (DV) und zeigte eindrucksvoll, wie einfach man das Bildsignal einer Kamera auf zwei beliebige Rechner bringen kann. Dabei wurden besonders die Vorteile langer Kabel und der Plug'n'Play-Fähigkeiten offensichtlich.

Weiterhin zeige (Abb.2 ) Steve Jobs zwei Festplatten der Firma VST (www.vsttech.com) die 6 GB Kapazität bieten und völlig ohne eigene Stromversorgung auskommen. Das einzige Loch im Gehäuse dient der IEEE 1394 Buchse. Die Platten werden vom System erkannt sobald sie am FireWire-Netzwerk hängen und können auch zu jeder Zeit wieder ohne Probleme abgeklemmt werden.

Das "große" Modell ähnelte einem roten Backstein (18 x 4 x 10 cm) und soll ab März lieferbar sein. Der kleine schwarze Bruder folgt im Juni und packt die 6 GB in die Westentaschen (nur noch 1,5 cm dick).

Was Apple bereits mit dem iMac auf dem USB-Markt "angerichtet" hatte, steht mit den neuen G3-Servern (hoffentlich) auch dem FireWire-Markt bevor. Als erster Hersteller wagt Apple den Vorstoß die "Henne-Ei-Mauer" zu durchbrechen und mit den zwei standardmäßig vorhanden FireWire-Schnittstellen Fakten zu schaffen.

Die vorgestellten Festplattenlaufwerke gehören zu den ersten Produkten die es ohne die G3-Server sicherlich nicht gegeben hätte. FireWire-Produktinformationen sind bei Apple derzeit noch recht spärlich. Weitaus interessanter ist da das Angebot der 1394 Trade Association (http://www.1394ta.org ) oder von Digital Video & FireWire Central (http://www.dvcentral.org).

MacOS X Server wird die FireWire-Schnittstellen wohl vorerst nicht unterstützen, da hierfür das neue IOKit erforderlich ist. Dessen Fertigstellung ist aber erst für MacOS X (Ende 1999) geplant.

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